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Fußballweltmeisterschaft in Katar und Menschenrechte: Ergebnisse des Qatar PAYOFF Projekts

Erste Ergebnisse der Katar PAYOFF-Studie zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar zeigen, dass die Propagandawirkung des Sportereignisses in hohem Maße von der Qualität der Medienlandschaft abhängt. Das Forschungsprojekt untersucht anhand von aufeinanderfolgenden Umfragen, wie die Fußballweltmeisterschaft die Wahrnehmung des autoritären Regimes in Katar im Ausland verändert hat. Johannes GerschewskiHeiko GieblerMichael Zürn, Sebastian Hellmeier (WZB Berlin) und Eda Keremoglu (Universität Konstanz) entwickelten Fragen, die vor, während und nach der WM an fast 16.000 Personen in acht europäischen Ländern gerichtet wurden bzw. werden.

News vom 03.01.2023

Autoritäre Regime nutzen zunehmend internationale Sportgroßveranstaltungen, um ihr internationales Ansehen zu verbessern und von Menschenrechtsverletzungen abzulenken. Aus diesem Grund war die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar höchst umstritten. Der Golfstaat hatte gehofft, dass seine Rolle als Gastgeber sein internationales Image verbessern würde.

Forschende von SCRIPTS und von kooperierenden Institutionen führen im Rahmen des SCRIPTS Qatar PAYOFF Projekts wenige Wochen vor der WM, während und nach der WM eine Umfrage durch. Der Vorher-Nachher-Vergleich soll zeigen, welche Reputationseffekte diese Weltmeisterschaft hat. Michael Zürn, Direktor von SCRIPTS und der Forschungseinheit Global Governance am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), und Sebastian Hellmeier, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungseinheit "Transformationen der Demokratie" am WZB, beschreiben in einem Artikel nun Ergebnisse der ersten Umfragewelle.

Den Forschern zufolge zeigen die vorliegenden Studienergebnisse, wie stark sich die Wahrnehmung Katars in Europa bereits vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft unterscheidet. Hinsichtlich der Qualität der Medienlandschaft zeigten die Ergebnisse, dass die Machthaber in Katar ihr Ziel, die Menschenrechtslage in ein besseres Licht zu rücken, nicht erreicht haben. Die Vergabe und Vorbereitung der WM wurde von einer kritischen Berichterstattung begleitet; vor allem die deutsche Medienlandschaft, aber auch die schwedische, schneidet in dieser Hinsicht gut ab.

Das im Rahmen von SCRIPTS durchgeführte Projekt Qatar PAYOFF untersucht, wie die Fußballweltmeisterschaft 2022 die Sichtweise des Auslands auf das autoritäre Regime in Katar verändert hat (vollständige Beschreibung auf Englisch hier). Dazu hat ein gemeinsames Team von Forschern des WZB, der Freien Universität Berlin und der Universität Konstanz insgesamt 16.000 Menschen in acht europäischen Ländern vor und während des Turniers befragt. In der ersten Welle wurden 1.800 in jedem Land befragt. Eine zweite Befragung wurde während der WM durchgeführt. Eine dritte Befragung wird im Frühjahr 2023 folgen.

Den Artikel "Fußball-WM und Menschenrechte in Katar: Wo der Propaganda-Effekt nicht verfing" von Michael Zürn und Sebastian Hellmeier finden Sie hier auf der Website des WZB.
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